Am vergangenen Samstag gastierte die HSG Wettertal I bei der HSG Fernwald. Das Hinspiel hatten die Wettertalerinnen souverän mit 23:16 gewinnen können; ein erneuter Punktgewinn war dementsprechend das gesetzte Ziel. Mit einem fast vollständigen Kader reiste man nach Fernwald, um die nächsten zwei Punkte zu erspielen. Zu Beginn sahen die Zuschauer*innen in der Fernwaldhalle ein ausgeglichenes Spiel – insbesondere die fehlenden Tore betreffend. Erst in der vierten Minute erzielte die 8-fache Torschützin Maja Zimmer den ersten Treffer der Partie.

In den ersten fünfzehn Minuten des Spiels entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe; keine der beiden Mannschaften konnte sich hierbei nennenswert absetzen. Während zu Beginn die Gastgeberinnen vorlegten (3:2 bzw. 5:4, beide Tore: Zimmer), übernahmen die Wettertalerinnen ab der 20. Minute die Führung (6:7, Wolfner). Insbesondere die besser gefüllte Auswechselbank spielte den Gästen in dieser Phase in die Karten und so gelang es den Wettertalerinnen, sich die Führung bis zur Pause nicht mehr nehmen zu lassen. Nachdem die Heimsieben beim Stand von 8:9 die Chance zum Ausgleich nicht nutzen konnte, erzielte Katharina Exner in der letzten Minute der ersten Hälfte den 8:10-Halbzeitstand.

Wettertals Trainer Tim Langsdorf bemängelte in der Pause vor allem das Abschlussverhalten seiner Mannschaft und forderte diesbezüglich für die zweite Halbzeit „eine andere Körpersprache“. Zudem wollte man durch einige Veränderungen in der Defensive effektiver gegen die stark aus dem Rückraum werfende Maja Zimmer (sechs Treffer in HZ 1) vorgehen. Beide Ziele konnten die Wettertalerinnen sehr gut umsetzen, was dazu führte, dass sich die Gäste durch einen 4:0-Lauf kurz nach der Pause schnell deutlicher absetzen konnten (8:14, Brückel, 38‘). Bis Mitte der zweiten Halbzeit konnten die Gäste aus der Wettertau souverän den Ton angeben und die Führung weiter ausbauen. Nachdem ihren Schützlingen bis zur 43. Minute lediglich zwei weitere Treffer gelungen waren, sah sich das heimische Trainerteam zur Auszeit gezwungen. Diese verursachte einen Bruch im Wettertaler Spiel: „Entgegen der Absprachen hat in dieser Phase der Schlendrian Einzug in unser Spiel gehalten“, merkte Langsdorf nach dem Spiel an. Die Heimsieben hatte nun das Momentum auf ihrer Seite und konnte den Vorsprung trotz Unterzahl von neun auf sechs Treffer reduzieren (14:20, Schaffer, 52‘). Gästetrainer Langsdorf sah sich nun zu einer Auszeit gezwungen, in der er deutliche Worte für die Leistung seiner Mannschaft fand. Das Wachrütteln sollte sich jedoch glücklicherweise bezahlt machen: Die Gäste besannen sich wieder auf ihre Stärken und spielten ihr Angriffsspiel geduldiger zu Ende. Drei Minuten vor Schluss gelang Jenny Wolfner mit ihrem vierten Treffer die erneute 8-Tore-Führung (16:24). In der verbleibenden Spielzeit konnten Katharina Schaffer und Franziska Schaffer-Gawenda lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben und zum 18:24-Endstand einnetzen.

Wettertals Trainer gab sich im Anschluss an das Spiel insgesamt zufrieden: „Erfreulich ist, dass wir im Rückraum eine der reiferen Leistungen in dieser Saison gezeigt haben. Hinzu kommt, dass wir insbesondere auf den Außenpositionen bzw. am Kreis Vorteile hatten.“ Ein deutliches Lob hatte Langsdorf auch für Torhüterin Anso Glock übrig: „Sie hat der Mannschaft heute durch ihre starke Leistung den Rücken freigehalten!“

Alles in allem könne man die Partie im Hinblick auf das anstehende Topspiel gegen Tabellenführer Marburg/Cappel als guten Test einstufen, da Fernwald insbesondere in der Startsieben eine sehr gute Qualität aufweist. Auch bei Marburg müsse man mit einer starken Startaufstellung rechnen. Langsdorf zeigt sich dennoch optimistisch: „Unsere Mannschaft zeichnet sich vor allem durch die Einstellung und die guten Alternativen, die von der Bank kommen können, aus.“ Nichtsdestotrotz warnt er ausdrücklich vor der Mannschaft aus der Unistadt: „Marburg gehört nicht ohne Grund zu den Spitzenteams, einen Blackout wie zwischen den beiden Timeouts in der zweiten Halbzeit dürfen wir uns gegen diese Mannschaft keinesfalls leisten!“.

Das Rückspiel gegen die HSG Marburg/Cappel findet in zwei Wochen (22.04.2023) statt. Anpfiff in der Sporthalle Münzenberg ist um 19:30 Uhr.

HSG Fernwald: Alina Glitsch und Rebecca Lutz im Tor; Jessica Diehl, Josina Heisiph, Anna Janoth (5/2), Katharina Schaffer (3), Franziska Schaffer-Gawenda (1), Ameia Polleichtner, Svenja Schäfer, Celina von Keutz, Nadine Zecher (1) und Maja Zimmer (8/1)

HSG Wettertal I: Anne-Sophie Glock, Patricia Haub und Tamara Marsteller im Tor; Charlotte Brückel (6/1), Katharina Exner (3), Elisa Kerschner (5), Sophie Kerschner (3), Hannah Kielich, Saskia Müller, Alina Rettig (2), Hannah Schepp (1), Mona Weil und Jenny Wolfner (4)

Zeitstrafen: Schaffer, Schaffer-Gawenda, Zecher / E. Kerschner, Rettig

Siebenmeter: 4(3) / 1(1)