Ersatzgeschwächte HSG Wettertal II zwingt Schlusslicht in die Knie

 

(fg) Die HSG Wettertal II musste am vergangenen Sonntagnachmittag in der HH-Bezirksliga B Gießen der Männer die weite Auswärtsfahrt nach Neustadt auf sich nehmen und beim Tabellenschlusslicht, der HSG Kirchhain/Neustadt II, um Punkte kämpfen. Die Vorzeichen für die Partie standen alles andere als gut, musste Trainer Florian Großmann kurzfristig gleich mehrere krankheitsbedingte Ausfälle verkraften und hatte am Spieltag selbst noch zwei Torhüter und sechs Feldspieler zur Verfügung, von denen der eine oder andere auch noch angeschlagen ins Spiel ging. Zum Glück stellten sich mit Stephan Leitner und Mario Bell zwei altgediente Wettertaler Handballgrößen zur Verfügung und auch der auf Heimaturlaub weilende Finn Görlach schnürte die Handballschuhe und sprang in die Bresche. „Ich kann allen Aushelfenden nur Danke sagen und meine Mannschaft loben, wie diszipliniert und routiniert sie dieses schwierige Auswärtsspiel gemeistert hat,“ war Großmann anzumerken, dass ihm beim Abpfiff ein großer Brocken vom Herzen fiel und er mit seinen Jungs einen 26:30-Auswärtssieg beim weiterhin punktlosen Schlusslicht bejubeln konnte. Die HSG Wettertal selbst bleibt mit den beiden Punkten erster Verfolger des Spitzenduos aus Marburg/Cappel und Friedberg II und kann sich mit einem weiteren Sieg im kommenden Heimspiel gegen Heuchelheim II zum Ende der Hinrunde mindestens Platz drei sichern.

Die HSG Wettertal II startete am Sonntagnachmittag etwas schwerfällig in die Begegnung und musste sich nach der langen Autofahrt scheinbar erstmal die Müdigkeit aus den Knochen laufen. Da aber auch die Gastgeber kein Kapital aus dem schwachen Wettertaler Start schlagen konnten und sich in ihren Angriffsbemühungen teilweise selbst im Weg standen, war das Spiel zunächst offen. Beim 3:3 (7. Minute) hatte der beste Kirchhainer Schütze, Pascal Arndt, für seine Farben alle Tor erzielt. „Ihn haben wir in der ersten Hälfte schwierig in den Griff bekommen. Da aber der Rest der Mannschaft nicht ganz so gefährlich agierte, haben wir es mit der Zeit dann besser im Verbund gelöst,“ konnte Großmann mit ansehen, wie sich seine Mannschaft peu-a-peu steigerte und beim 3:5 (Johannes Brückel, 8. Minute) kurzzeitig mit zwei Toren vorne lag. Kirchhain drehte die Begegnung durch einen 3:0-Lauf zu seinen Gunsten, was allerdings die letzte Führung der Gastgeber in der Partie sein sollte (6:5, William Truong, 14. Minute). „Ab da haben wir in der Abwehr richtig geackert und einer hat für den anderen eingestanden. Das war über den gesamten Spielverlauf sicherlich der entscheidende Faktor, da wir so viele einfache Tore aus dem Tempogegenstoß erzielen konnten, auch wenn wir noch einige freie Chancen ausgelassen haben,“ hatte Großmann ein Sonderlob für die Abwehrarbeit seiner Mannschaft parat. Zunächst konnten sich die Gäste allerdings nicht wirklich absetzen und erst beim 9:12 in Minute 25 durch den starken Tobias Kreuzer einen Drei-Tore-Vorsprung herauswerfen. In den letzten fünf Minuten bis zur Pause standen die Offensivreihen nochmal im Fokus und erzielten insgesamt acht Tore, wobei Kirchhain in Person von Pascal Arndt kurz vor der Pause nochmal auf 13:15 verkürzen konnte.

„Ich habe meinen Jungs in der Halbzeit nur gesagt, dass sie einfach so weiter spielen sollen wie in Hälfte eins, dann bekommen wir schon ausreichend Chancen. Das hat sich dann auch recht schnell so bewahrheitet,“ konnte Großmann mit ansehen, wie seine Mannschaft sich aus dem Pausenstand beim 14:20 (Florian Heller, 38. Minute) einen deutlichen Vorsprung erarbeitet hatte. Auch beim 18:24 (Marvin Menges, 42. Minute) und 19:25 (Tobias Kreuzer, 43. Minute) behaupteten die Wettertaler den Sechs-Tore-Vorsprung. „Danach sind wir im Angriff etwas fahrlässiger geworden, was sicherlich auch an den nun langsam schwindenden Kräften lag. Zudem hat sich der Torwartwechsel auf Kirchhainer Seite ausgezahlt und wir haben einige frei Bälle vergeben,“ wollten es die Gäste scheinbar nochmal spannend machen, denn beim 24:26 (Maximilian Paulus, 53. Minute) war die Heimmannschaft auf einmal wieder im Spiel und das Momentum drohte zu kippen. „Das war schon eine heiße Phase und nach dem Anschlusstreffer zum 26:27 haben wir ordentlich gewackelt. Tobi und Klaus haben im Angriff aber in der Endphase wieder etwas Struktur reingebracht und in der Abwehr wurde wieder besser verteidigt,“ konnten die Wettertaler zum Ende der Begegnung noch zwei Ballgewinne zum 26:30-Auswärtssieg nutzen.

„Das wir in dem Spiel keinen Schönheitspreis gewinnen war mir klar. Heute ging es nur über den Kampf, gerade auch mit der knappen Personaldecke. Aber nochmal ein großes Lob an meine Mannschaft, wie sie das Spiel in der zweiten Hälfte kontrolliert und am Ende vielleicht auch etwas glücklich aber sicher nicht unverdient gewonnen hat,“ so Großmann abschließend.

 

Im Stenogramm:

 

HSG Kirchhain II: Tyler Scheibel und Sören Nau im Tor, Pascal Arndt (9/5), Simon Grimm (2), Daniel Zinser (2), Kevin Freundl, Karl Biallas, Grischa Arndt (2), William Truong (4), Julian Krug (3), Maximilian Paulus (3), Paul Schwarz und Martin Morbitzer (1)

 

HSG Wettertal II: Steffen Roth und Niklas Rettig im Tor, Finn Görlach, Mario Bell (1), Tobias Kreuzer (8), Johannes Brückel (6), Stephan Leitner (1), Klaus Bergemann (6/2),  Florian Heller (2), Philipp Reuhl und Marvin Menges (6)

 

Zeitstrafen: - / Kreuzer und Brückel

Siebenmeter: Kirchhain (6/5) – Wettertal (4/3)

Schiedsrichter: Uwe Plack (HSG Hinterland)