Saisonrückblick Frauen 1 und Interview mit Trainer

(kzm) Bereits einen Monat ist es her, dass die Saison 2019/20 ein jähes Ende fand. Am vergangenen Wochenende wären in der Bezirksoberliga Gießen der Frauen die finalen Spiele ausgetragen worden, die Entscheidung über Auf- und Abstieg wären gefallen, Sieger und Verlierer wären gekürt worden. Nun kam alles anders, doch obwohl eine gewisse Enttäuschung sicher nicht zu leugnen ist, steht der gesamte Verein ohne Zweifel hinter der Entscheidung gegen die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs und für die Gesundheit aller Beteiligten.

Für die erste Frauenmannschaft der HSG Wettertal geht somit eine überwiegend erfolgreiche Saison zu Ende. Letztendlich beendete man die vergangene Saison mit einem zufriedenstellenden 5. Tabellenplatz. Hierbei gelangen der Mannschaft zehn Siege und ein Unentschieden, sieben Mal musste man sich geschlagen geben (Punktestand: 21:15). Mit durchschnittlich ca. 25 geworfenen Toren und ca. 24 Gegentoren pro Spiel kann das Team die viertbeste Offensive und die fünftbeste Defensive der Liga vorweisen und hat somit gezeigt, dass man zurecht nur knapp hinter dem Spitzenquartett landete.

Dabei legte die Mannschaft einen klassischen Fehlstart in die Saison hin, denn in den ersten beiden Spielen konnte man keine Punkte erspielen. Die Mannschaft startete aufgrund der vielen Spielverlegungen erst eine Woche später in den Spielbetrieb. Im ersten Spiel reiste man sonntagnachmittags zum Aufsteiger aus Burgsolms. Da diese bereits am Abend vorher ein Spiel bestritten hatten, hoffte man auf Seiten der Wettertaler, dass dieses dem Gegner noch in den Knochen stecken würde. Jedoch machte es vielmehr den Anschein, als hätte man sich selbst bereits verausgabt. Ohne Elan, Kampfgeist, Ideen im Angriff oder Lösungen gegen die schnellen Angriffe der Gastgeberinnen musste man sich letztendlich mit 32:36 geschlagen geben.

In den Folgewochen – man hatte auf Grund von erneuten Verlegungen drei Wochen Vorbereitungszeit – nahmen sich Trainerteam und Mannschaft vor, die Fehler auszumerzen und sowohl an der Defensive als auch an der Offensive zu arbeiten. Doch auch im zweiten Saisonspiel bei der HSG Marburg/Cappel I zeigte die Mannschaft einen teils uninspirierten Auftritt. Zwar kämpfte man in diesem Spiel mehr, die eigene Chancenverwertung brachte die Wettertalerinnen jedoch schlussendlich erneut um einen Punktgewinn (Ergebnis: 29:26).

Das folgende Spiel bestritten die Schützlinge von Holger Weisel dann vor eigenem Publikum. Aufgrund der beiden Auftaktniederlagen stand man in der Heimat gegen die Gäste aus Vollnkirchen unter Zugzwang. Keinesfalls wollte man aus zwei verlorenen Spielen eine Serie machen. In einem hart umkämpften Spiel gegen Gäste, die selbst auch noch keinen Punkt hatten holen können, gelang es den Gastgeberinnen, die eigenen Vorsätze bezüglich der Deckungsarbeit umzusetzen. Auch im Angriff kam man um einiges besser ins Spiel als in den vergangenen Wochen. Letztendlich stand nach 60 Minuten ein umkämpfter, wenn auch nicht unverdienter erster Saisonsieg für die Hausherrinnen zu Buche (Ergebnis: 20:16).

Diesen Schwung konnte man nun endlich mit in die folgenden Spiele nehmen, markierte doch der erste Saisonsieg den Start einer Siegesserie, die erst im sechsten Spiel gestoppt werden konnte. Zuerst gelang der Mannschaft ein fulminanter und in der Höhe in allen Belangen verdienter Derbysieg gegen die HSG Mörlen (Ergebnis: 18:25). Am folgenden Wochenende fügte man dem bis dato ungeschlagenen Tabellenführer aus Gedern/Nidda mit einer der besten Saisonleistungen – in- und außerhalb des 6-Meter-Raums – die erste Saisonniederlage zu (Ergebnis: 21:18). Auch die beiden darauffolgenden Partien (auswärts gegen die HSG Hungen/Lich I und vor heimischem Publikum gegen die HSG Herborn/Seelbach) konnten die Wettertalerinnen noch für sich entscheiden. Hierbei muss jedoch angemerkt werden, dass die Konzentration zu schwinden schien. Zwar konnte man beide Spiele gewinnen, jedoch lag man auf Grund von fehlender Konzentration und mangelnder Chancenverwertung in beiden Spielen den Großteil der Spielzeit in Rückstand.

Gegen den Lokalrivalen der HSG K/P/G Butzbach waren es ebendiese fehlenden Prozente sowohl im Angriff als auch in der Abwehr, die schlussendlich zu einer schmerzhaften, jedoch verdienten 24:27-Niederlage führten. Dieser Trend ließ sich auch in den Folgewochen erst einmal nicht stoppen. Vor heimischem Publikum zeigte man gegen den nun feststehenden Aufsteiger aus Leihgestern zwar phasenweise eine überzeugende Leistung, schaffte es jedoch, eine fast sicher erscheinende 5-Tore-Führung in den letzten Minuten zu verspielen (Ergebnis: 25:25) und auch gegen die HSG Fernwald ließ man unnötigerweise Punkte liegen, weil im entscheidenden Moment die Nerven versagten (Ergebnis: 23:21). Der Abschluss der Hinrunde gestaltete sich dann jedoch wieder versöhnlich. Die Mannschaft präsentierte sich konzentriert und abgeklärt und beschenkte sich mit einem 29:24-Sieg gegen die FSG Gettenau/Florstadt selbst zu Weihnachten.

Nach der dreiwöchigen Winterpause wollte man dem damals aktuellen Tabellenführer aus Marburg/Cappel die Punkte vor heimischem Publikum nicht ganz so kampflos überlassen, wie es im Hinspiel der Fall gewesen war, doch es scheint dabei zu bleiben: Die Marburgerinnen liegen den Wetteralerinnen nicht besonders, denn nach einer in keinster Weise zufriedenstellenden Leistung musste man sich zum zweiten Mal in dieser Saison geschlagen geben (Ergebnis: 23:29). Die Frustration über die erneute Niederlage schien sich eine Woche später im Spiel gegen die HSG Herborn/Seelbach zu entladen. Die Wettertalerinnen dominierten das Spiel von Anfang bis Ende und führten bereits zur Halbzeit mit 9 Toren. Das Ergebnis (31:19) schien der Mannschaft dabei so sehr gefallen zu haben, dass sie dieses in der Folgewoche gleich nochmals wiederholten. Somit war wenigstens die Hinspielniederlage gegen den TV Burgsolms vergessen gemacht.

In den verbleibenden vier Spielen der verkürzten Saison gelangen der Mannschaft noch zwei Siege, zwei Mal musste sie dem Gegner die Punkte überlassen. Gewinnen konnte sie gegen das Tabellenschlusslicht aus Vollnkirchen, dieses Mal sogar etwas deutlicher als im Hinspiel (Ergebnis: 20:26), und erneut gegen den Lokalrivalen aus Mörlen. Auch hier konnte man sich im Vergleich zum Hinspiel nochmals steigern und feierte letztendlich einen verdienten 34:24-Erfolg. In den letzten beiden Partien der Saison gelang den Wettertalerinnen jedoch kein Erfolg mehr. Hatten sie beide Gegner im Hinspiel noch besiegen können, so zeigte die Drittligareserve der HSG Gedern/Nidda der Mannschaft im Rückspiel insbesondere konditionelle Grenzen auf, während die HSG Hungen/Lich I sich eindrucksvoll für die Hinspielniederlage revanchieren konnte.

Alles in allem ist man auf Seiten der HSG Wettertal mit dem Ausgang der Saison mehr als zufrieden. Im Vorfeld der Saison hatte man sich zwar ambitionierte Ziele gesteckt, war sich aber auch aufgrund des Trainerwechsels und des personellen Umbruchs innerhalb der Mannschaft der eigenen Grenzen bewusst gewesen. Mit Hinblick auf die nächste Saison gilt es nun, die Mannschaft weiterhin zu formen, an den eigenen Schwächen zu arbeiten und potenzielle Neulingen aus den eigenen Reihen in die Mannschaft zu integrieren.

 

Interview mit Trainer Holger Weisel:

 

Holger, du hast die Mannschaft Anfang der vergangenen Saison übernommen. Was kannst du rückblickend über die Arbeit mit dem Team sagen?

Weisel: „Die Arbeit mit der Mannschaft macht mir sehr viel Spaß, jeder zieht voll mit und bringt seine Stärken richtig gut ein.“

 

Die Arbeit an der Seitenlinie musst du nicht alleine meistern, denn Melissa Bergemann steht dir als Co-Trainerin zur Verfügung. Wie funktioniert ihr als Trainerteam?

„Melissa und ich ergänzen uns sehr gut, sie ist eine große Hilfe, da sie die Mannschaft schon lange kennt. Im Trainingsbetrieb hat jeder seine Aufgaben und bei den Spielen sprechen wir uns ab.“

 

Was waren die Saisonziele und bist du/seid ihr zufrieden?

„Das Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz, jetzt sind wir Tabellenfünfter. Wir sind sehr zufrieden.“

 

Was ist deiner Meinung nach die größte Stärke deiner Mannschaft?

„Die Mannschaft“. Die Mädels haben einen sehr großen Kampfgeist und verstehen sich gut. Wir haben viele junge Spielerinnen, die sich sehr gut entwickelt haben.“

 

Du hast bereits für die kommende Saison zugesagt. Wie sieht die Planung für den Kader/die Vorbereitung aus?

„Ich hoffe, dass wir am 1. Juni mit der Vorbereitung beginnen können; man weiß ja nicht, wie lange das Trainingsverbot noch bestehen bleibt. Wir wollen wieder gemeinsam mit der ersten und zweiten Mannschaft in die Vorbereitung starten. Es kommen wieder junge Spielerinnen aus der A-Jugend und vielleicht hat die ein oder andere Spielerin aus der zweiten Mannschaft Lust, anzugreifen und sich zu zeigen.  Wir werden viel zu tun haben, um die Mannschaften fit für die nächste Saison zu bekommen. Darauf freue ich mich schon sehr.“

Zurück