Saisonrückblick Männer 1 und Interview mit Trainer Sven Tauber

(rs) Am 13.03. erschien die Nachricht über die sofortige Beendigung des Spielbetriebs auf der Homepage des Hessischen Handballverbandes. Der Tabellenstand an diesem Tag galt somit als Abschlusswertung für die Saison und die hessischen Handballer hatten aufgrund der Entwicklung zum Thema Coronavirus plötzlich keine Spiele mehr.

Für die 1. Männermannschaft der HSG Wettertal bedeutete dies in der Bezirksoberliga Gießen mit 17:23 Zählern den neunten Tabellenplatz. Circa ein Monat nach diesem Ereignis blickt man mit gemischten Gefühlen auf die eher durchwachsene Saison zurück. Nach einem schwierigen Startprogramm und anhaltenden Personalproblemen im Rückraum startete man mit vier Niederlagen in die Saison 2019/2020. Sicherlich waren die ersten drei Partien alle gegen Teams, die später im oberen Tabellendrittel landeten, aber gerade die Niederlage bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen III am dritten Spieltag schmerzte besonders. Schließlich lagen die Wettertaler nach 50 Minuten mit fünf Treffern in Führung und verloren doch noch denkbar knapp. Auch die vierte Begegnung gegen die HSG Gr.-Busek/Beuern verlor man erneut ersatzgeschwächt am Ende deutlich mit 22:28.

Zu diesem Zeitpunkt war aufgrund der durchweg angespannten Personalsituation nicht mit einer Trendwende zu rechnen. Doch das Team stabilisierte sich. Mit dem nötigen Kampfgeist sicherte man am fünften Spieltag die ersten beiden Punkte bei der HSG Marburg/Cappel. In der anschließenden Partie gegen das Tabellenschlusslicht HSG Linden II folgte zwar eine erneute Niederlage, allerdings gewann man danach vier Partien in Folge, sodass man nach zehn absolvierten Begegnungen ein ausgeglichenes Punkteverhältnis besaß und sich in das Tabellenmittelfeld vorgekämpft hatte. Mit weiteren drei Punkten aus den letzten drei Spielen der Hinrunde überwinterte man im gesicherten Feld der Liga. Dies war nach dem schlechten Start nicht zu erwarten und so war die Stimmung im Team von Sven Tauber durchaus gut.

Der Rückrundenauftakt gegen die Top-Teams der Liga verlief besser als in der Hinrunde. Zwar unterlag die Mannschaft der HSG Wettertal bei der HSG Wettenberg II klar mit 29:23, sicherte aber im Anschluss zu Hause gegen die HSG Dilltal mit einer starken Leistung zwei nicht eingeplante Punkte. Beinahe wären zwei weitere Zähler hinzugekommen, aber gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen III zog man, wie in der Hinrunde, ganz knapp den Kürzeren.

Es schien, als hätte sich das Team für diese Saison stabilisiert. Aber so plötzlich der Aufschwung in der Hinrunde begann, so abrupt war der Einbruch in der Rückrunde. Gegen die Mannschaften aus dem Mittelfeld der Liga setzte es drei verdiente Niederlagen in Folge. Aufgrund ständiger Personalwechsel durch die vielen Ausfälle der Stammspieler war es nicht möglich, eine entsprechende Leistung abzurufen. Wieder musste man bangen, in den Tabellenkeller abzurutschen. Glücklicherweise besannen sich die Spieler von Sven Tauber am 20. Spieltag gegen die SG Rechtenbach auf Kampf- und Teamgeist und gewannen die letzte Partie der Saison verdient mit 26:21.

Prinzipiell ist man bei der HSG Wettertal mit dem neunten Tabellenplatz nicht unzufrieden, denn nach einem so schlechten Saisonstart gelingt es nicht immer, den Tabellenkeller noch in der Hinrunde wieder zu verlassen. Trotzdem weiß man, dass eine bessere Platzierung möglich gewesen wäre. Dieser steht hauptsächlich der nicht konstante Trainingsbetrieb im Weg. Die Gründe hierfür sind vielseitig. Hauptsächlich berufliche Verhinderung und Verletzungen, aber auch das Fehlen der letzten Konsequenz muss man an dieser Stelle nennen.

Zu diesen Problemen und wie man hierzu Abhilfe schaffen kann, haben wir Trainer Sven Tauber in einem kleinen Interview gefragt:

 

Sven, wie im Artikel beschrieben, war die letzte Saison ein Auf und Ab. Wie fällt dein Fazit aus?

Wenn man bedenkt, dass der größte Teil der wöchentlichen Arbeit darin lag, einen Kader für das Wochenende aufzustellen, so fällt mein Fazit positiv aus! Es war ein Tanz auf der Rasierklinge. Zum Glück halfen uns wöchentlich verschiedenste Spieler aus. Ansonsten hätten wir Spiele ohne Auswechselspieler bestreiten müssen. Solch eine Verletztenmisere habe ich noch nicht erlebt. Deshalb muss man mit der Ausbeute zufrieden sein, auch wenn diese Runde an sich für niemanden richtig zufriedenstellend war.

Für die neue Saison kehren mit Christian Schmidt, Lukas Walter und Freddy Noll drei gestandene Spieler zurück (alle drei haben bereits bei den Stammvereinen der HSG Wettertal gespielt). Was erwartest du von ihnen?

Zu allererst erwarte ich mehr Spieler im Training. Das sind drei Jungs, bei welchen der Handball noch ganz oben auf der Liste steht. Zudem sollte eine unkomplizierte Eingliederung in die vorhandene Struktur möglich sein. Aufgrund ihrer Erfahrung werden die Jungs, wenn alles normal läuft, das Team in vielen Bereichen verstärken. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass Lukas ein Jahr verletzt war und Christian und Freddy auch nicht permanent auf dem Feld gestanden haben. Wichtig ist, dass die drei und der vorhandene Kader auch unsere A-Jugendlichen an die Hand nehmen. Da kommen ein paar sehr gute Spieler ins Team, auf welche wir uns alle sehr freuen.

Was planst du für die Vorbereitung auf die neue Saison und vor allem, wie berücksichtigst du dabei die unsicheren Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie?

Sobald es möglich ist, werden wir starten. Alles, was machbar ist, wird getan werden, aber erstmal muss es einen Starttermin geben. Vielleicht arbeiten wir auch schon vor der offiziellen Trainingsfreigabe für komplette Mannschaften in kleineren Gruppen im Freien. Wir werden sehen, welches Training ab wann erlaubt ist.

Worauf legst du den Schwerpunkt in der Saisonvorbereitung?

Da wir in der letzten Runde über mehrere Monate nicht mehr als sieben, teilweise sogar nur vier Spieler im Training waren, wird es in dieser Vorbereitung hoffentlich möglich sein, mit mehr Teilnehmern im taktischen Bereich zu arbeiten. Der Schwerpunkt ist also spielen, spielen und nochmals spielen. Hierzu gehören auch Spielzüge, grundlegende Taktik und alles, was man sonst im Zusammenspiel benötigt. Da freut sich jeder schon drauf. Das Individuelle wird nicht zu kurz kommen, allerdings auch nicht der Schwerpunkt sein.

Zurück