Wettertal startet mit Sieg

Frauen BOL (Aufstiegsrunde): Wettertaler Frauen bezwingen Tabellenführer der Nordrunde

(kzm) Nachdem sich die Wettertalerinnen am ersten offiziellen Spieltag der Aufstiegsrunde noch hatten ausruhen können, griff die Mannschaft aus der Wetterau am vergangenen Samstag das erste Mal aktiv in die Aufstiegsrunde ein. Mit einem Punktekonto von 0:8 ist die Devise auf Seite der Wettertalerinnen klar: Man möchte sich an den Aufstiegskandidaten aus der Nordrunde messen und zeigen, dass man gegen die starken Gegnerinnen aus Gruppe 1 bestehen kann. Die KSG Bieber konnte mit großem Selbstbewusstsein anreisen, hatte die Mannschaft von Trainer Tristan Lange doch schlussendlich die Tabellenführung erobern können. Hierbei spielte die KSG insbesondere vor heimischem Publikum stark auf, auswärts musste sich die Mannschaft gegen die Aufstiegskonkurrenten aus Marburg und Fernwald deutlich geschlagen geben. Hier sah auch Heimtrainer Tim Langsdorf eine Chance: Mit dem eigenen Publikum im Rücken wollte man den Gästen zeigen, dass es keine leichte Aufgabe werden würde, die Punkte aus Münzenberg zu entführen.

Vor gut gefüllter Halle begannen die Wettertalerinnen jedoch nervös, agierten in der Abwehr gegen schnell spielende Gäste zu passiv und im Angriff zu harmlos. So gelang Charlotte Brückel per 7-Meter zwar der 2:2-Ausgleich (7‘), dies sollte jedoch erst einmal der letzte Ausgleich gewesen sein. Immer wieder gelang der KSG der Durchbruch durch die Defensivreihe der heimischen HSG. Zudem verlor man im Angriff leichtfertige Bälle, die die Gäste aus Bieber dazu einluden, ihre Tempogegenstoßstärke auszuspielen. Insbesondere Johanna Stein trugt in dieser Phase mit drei Treffern dazu bei, dass sich ihre Mannschaft nach und nach absetzen konnte. Nach 17 gespielten Minuten hatten sich die Gäste durch einen Treffer von Paulina Metzler einen 4-Tore-Vorsprung erarbeitet. Lediglich vier erzielte Treffer auf Seiten der Heimmannschaft unterstrichen die fehlende Durchschlagskraft im Angriff der Wettertalerinnen hierbei deutlich.

Nichtsdestotrotz gab man sich nicht auf. Durch eine Umstellung der Abwehr gelang es der heimischen HSG, die Angriffsbemühungen der Gäste zu stören. Nach und nach wurde verstärkt im Verbund gearbeitet. Auch Patricia Haub im Tor der Wettertalerinnen konnte in dieser Phase einige Chancen der Gastmannschaft vereiteln. So kämpften sich die Wettertalerinnen Tor um Tor zurück ins Spiel. Durch einen starken 5:1-Lauf konnte die HSG erstmalig die Führung übernehmen (10:9, Mona Weil, 23‘). Die Führung schien die Gastgeberinnen zu beflügeln, die nun die eigenen Stärken ausspielen konnte und immer wieder zu einfachen Torerfolgen kam. Kurz vor der Pause waren es dann die Wettertalerinnen, die vier Tore in Front lagen (14:10, Elisa Kerschner, 28‘).

Letztendlich ging man mit einer 14:11-Führung in die Pause. Die Marschroute war klar: Weiterhin auf das eigene Spiel konzentrieren und die Führung nicht mehr aus der Hand geben, auch wenn klar war, dass die kämpferische und motivierte Gästemannschaft sich keinesfalls aufgeben würde. In den ersten Minuten der zweiten Hälfte gelang es der heimischen HSG dann hervorragend, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Aus einer starken Defensive heraus fanden die Wettertalerinnen vermehrt Lücken in der Defensive der KSG Bieber und konnten sich deutlich absetzen (21:15, Jenny Wolfner, 37‘). Trotz Unterzahl gelang es den Hausherrinnen, sich Torerfolge zu erkämpfen, sodass man zwischenzeitlich mit sieben Treffern führte (24:17, Charlotte Brückel, 43‘).

Wer den Heimsieg jedoch zu diesem Zeitpunkt schon als Formsache betrachtete, sollte in der Schlussviertelstunde eines Besseren belehrt werden. Anstatt die komfortable Führung durch bedachte Angriffsformationen über die Zeit zu bringen, verfielen die Wettertalerinnen in alte Muster zurück. Überhastete Angriffe, die entweder neben dem Tor landeten oder von Nicole Zagermann im Tor der KSG vereitelt werden konnte, fanden letztendlich durch Tempogegenstoßtore oder gut platzierte Würfe aus dem Rückraum ihren Weg ins Wettertaler Tor. War es zu Beginn der ersten Hälfte noch die KSG Bieber gewesen, die vermehrt technische Fehler hatte monieren müssen, schlichen sich diese nun wieder auf Seiten der HSG ein. Beim Stand von 30:26 (57‘) Minute musste die Heimmannschaft zusätzlich noch eine Zeitstrafe hinnehmen, das Momentum schien sich zugunsten der Gäste zu verschieben, die durch zwei schöne Tore von Lena Weber und einem Treffer von Lena Lautz noch einmal in Schlagdistanz kamen (30:29, 59.‘). Sehr zur Freude der Heimmannschaft war der letzte Torabschluss der Gäste nicht von Erfolg gekrönt, während Sophie Kerschner ihren letzten Wurf zum 31:29-Endstand einnetzte.

Insgesamt ist man auf Seiten der Wettertaler sehr zufrieden mit dem durchaus verdienten Punktgewinn gegen einen starken Gegner. Lediglich die Nervosität und fehlende Durchschlagskraft zu Beginn der ersten bzw. gegen Ende der zweiten Halbzeit sind zu bemängeln. „Alles in allem hat die ganze Mannschaft heute gekämpft und sich den Punktgewinn durch eine geschlossene Mannschaftsleistung verdient.“, merkte Trainer Tim Langsdorf nach dem Spiel an. Ein besonderes Lob ging außerdem an Elisa Kerschner, der immer wieder wichtige Durchbrüche und schöne Treffer gelangen.

Nun heißt es, sich auf das Auswärtsspiel gegen die HSG Marburg/Cappel (So, 08.05.2022, 16 Uhr, Conrad-Hahn-Sph. Cappel) vorzubereiten. Gegen die Mannschaft aus der Unistadt hatte man sich in der Vergangenheit oft schwer getan, dennoch will man auch hier um jeden Punkt kämpfen.

Im Stenogramm:

HSG Wettertal I: Patricia Haub und Tamara Marsteller im Tor; Charlotte Brückel (9/5), Elissa Eifert (1), Tina Enzmann, Elisa Kerschner (9/2), Sophie Kerschner (3), Saskia Müller, Luisa Noll, Alina Rettig (2), Emma Ritzel, Lea Weckmann, Mona Weil (4) und Jenny Wolfner (3)

KSG Bieber I: Nadine Petermann und Nicole Zagermann im Tor; Katrin Adler (5), Lara-Marie Dönges (1), Emma Fuß (1/1), Sophia Keul (5), Lena Lautz (3/2), Paulina Metzler (1), Ida Schmidt (4/2), Julia Schneider (2), Johanna Stein (3), Lena Weber (4) und Juliana Welter

Zeitstrafen: Eifert, E. Kerschner, Müller, Rettig / keine