(ba)   Am letzten Spieltag der Vorrunde in der Handball-Bezirksliga B Gießen der Männer trennten sich am Samstagabend in der Mehrzweckhalle die HSG Kirch/Pohl-Göns/Butzbach und die HSG Wettertal II in einem Derby auf mäßigem Niveau mit einem 25:25-Unentschieden. „Wir hatten die Gastgeber 40 Minuten lang gut im Griff. Dann hat bei meiner Mannschaft die Konzentration stark nachgelassen und  haben daher den sicher geglaubten Sieg leichtfertig vergeben“, lautete die Kurzanalyse des Wettertaler Trainers Steffen Häuser, der aus Kirch-Göns stammt. HSG-Übungsleiter Joachim Schneider lobte nach dem Schlusspfiff der Unparteiischen Pallesen/Salzer den Kampfgeist seiner jungen Mannschaft, die trotz des Rückstandes nie aufgegeben habe. Der Punktgewinn der Heimmannschaft konnte aber nur zustande kommen, weil Torwart Florian Steuernagel am Limit agierte und mit zahlreichen tollen Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt. Bestnoten verdienten sich außerdem der schlitzohrige Spielgestalter Martin Calling, der 11 Treffer anbringen  und  alle seine 8 variabel geworfenen Siebenmeter an Wettertals guten, aber chancelosen Torstehern Niklas Rettig bzw. Maurice Krüger vorbeibringen konnte. Schließlich imponierte Oliver Koch nicht nur mit einer makellosen Leistung in der Defensive, sondern auch als wuchtiger Kreisläufer, der einige Siebenmeter mit seiner großen Durchschlagskraft herausholte. Auf der Seite des Gegners machte auf der halblinken Rückraumposition Mario Bell ein gutes Spiel. Die Routiniers Kai-Uwe Ratz , Stephan Leitner und der ehemalige  Kirch-Gönser Daniel Sohn bemühten sich um einen strukturierten Spielaufbau, ohne jedoch wirklich glänzen zu können. Aktivposten der Gastmannschaft, die gegenüber den Gastgebern nicht nur körperliche Vorteile besaß, sondern auch über die weitaus größere Routine verfügte, waren sie allemal.

HSG-Trainer Schneider erhielt am Samstagmorgen die Hiobsbotschaft, dass sein Führungsspieler und torgefährlicher Akteur Maximilian Böhm wegen einer Magen-und Darmgrippe sein Mitwirken absagen musste. „Der Ausfall von Böhm und die Tatsache, dass unsere jungen Spieler vor dem Derby schon ein A-Jugendspiel bestritten hatten, sorgte zu Beginn für große Nervosität in unseren Reihen. Darauf sind auch die anfänglichen Unstimmigkeiten in der Deckung zurückzuführen“, meinte Trainer Joachim Schneider. Im Angriff war anfangs nur gelegentlich eine Struktur erkennbar. An der Ausführung der Spielhandlungen haperte es meist, weil die Passgenauigkeit fehlte und eine Reihe technischer Fehler (Fangfehler) unterliefen. Die sattelfeste Deckung der Wettertaler Gäste kam aus diesem Grund in der ersten Viertelstunde häufig in Ballbesitz und nutzte die Fehler des Gegners gandenlos zu leichten Treffern. Bei einer 9:4-Führung schien sich ein Debakel für die Heimmannschaft abzuzeichnen.Glücklicherweise fanden Butzbachs Handballer endlich besser ins Spiel und kamen mit der tatkräftigen Unterstützung von Torwart Steuernagel, der in dieser Phase zwei 100 %-ige Chancen der Gäste zu Nichte machen konnte, durch Treffer von Martin Calling, Yannik Heidecke und Tim Klarner auf 7:9 heran. Es sollte jedoch nur ein kurzes Aufbäumen gewesen sein, denn Stephan Leitner und Mario Bell trafen zum 7:11 ins gegnerische Netz. Nur einmal kam die HSG durch den unermüdlichen Martin Calling beim 9:12 auf drei Treffer heran. Bis zur Halbzeit konnten sich die Gäste noch einen komfortablen 16:11-Vorsprung erarbeiten. Sofort nach Wiederbeginn erhöhte Wettertal durch den torgefährlichen  Sebastian Kehm und durch Mario Bell auf 18:13. Nach dem Führungstreffer zum 19:15 durch Danny Hendrischke platzte bei den Gastgebern endlich der „berühmte Knoten“. Mit einem Sololauf erzielte Tobias Steuernagel das 16:19 und Tim Klarner traf aus dem Rückraum zum 17:19. Bei Überzahl kam die HSG dann in der 43. Minute durch Kreisläufer Oliver Koch zum Ausgleich. Obwohl die Heimmannschaft jetzt einen sehr konzentrierten Eindruck hinterließ und trotz der beschränkten Wechselmöglichkeiten (Nick hatte sich verletzt) unverdrossen weiter kämpfte, fing sich die Heimmannschaft wieder zwei Gegentreffer durch Kai-Uwe Ratz und Stephan Leitner zum 19:21 ein. Die HSG riß sich gegen merkbar nachlassende Gäste noch einmal  zusammen. Der routinierte Martin Calling glich mit seinen beiden Toren zum 21:21 aus. In der 48. Minute erzielte Florian Pabst beim 22:21 die erstmalige Führung für die Gastgeber. Nach dem Ausgleich holten die Schneider-Schützlinge in der immer hektischer werdenden Partie durch Paul Schindler und Martin Calling nach 50 Minuten eine 24:22-Führung heraus. Eine Überzahl hatte für den Gast den Anschlusstreffer zur Folge . Danach brachte Kai-Uwe Ratz einen Siebenmeter zum 24:24 im HSG-Tor unter. Hinausstellungen für Frauendorf und Bayer führten auf beiden Seiten zu Dezimierungen und zu Fehlleistungen beider Angriffsreihen, die sechs Minuten lang keinen Treffer mehr zustande brachten. Schließlich beförderte Florian Göbel das Leder in der 58. Minute zum 25:24 für die Gastgeber ins Netz. Routinier Ratz war es, der per Siebenmeter zu Beginn der Schlussminute zum 25:25 ausglich. Die Heimmannschaft hatte jetzt nochmals die Chance, den Siegestreffer zu erzielen, was nicht gelang und auch nicht verdient gewesen wäre.

HSG Kirch/Pohl-Göns/Butzbach: Florian Steuernagel und Marcus Schepp (n.e.) im Tor, Nick Diehl, Paul Schindler (1), Florian Pabst (2), Yannik Heidecke (1), Oliver Koch (3), Martin Calling (11, 8 7m), Tim Klarner (3), Erick Frauendorf (1), Tobias Steuernagel (1) und Florian Göbel (2).

HSG Wettertal II: Niklas Rettig und Maurice Krüger im Tor, Mario Bell (5), Stephan Leitner (3), Jonas Heinze, Oliver Tamm, Kai-Uwe Ratz (4, 4 7m), Nils-Oliver Groß, Benedikt Witzenberger, Daniel Sohn (3), Danny Hendrickke (2), Erik Röhrsheim (2), Sebastian Kehm (5) und Jonas Bayer (1).

Siebenmeter: 8/8 bei der HSG, 4/4 bei Wettertal.

Hinausstellungen: Heidecke und Frauendorf bei der HSG, Leitner, Hendrischke sowie Bayer (2 x 2 min) bei Wettertal.

Schiedsrichter: Björn-Ole Pallesan/Laura Salzer

Zuschauer: 70