(kzm) Ein an Spannung kaum zu überbietendes Spiel bot sich den Zuschauern, die es am vergangenen Samstag in die Sporthalle der Gesamtschule Hungen gezogen hatte. Hierbei gastierte die HSG Wettertal I im Bezirksoberliga-Duell beim Tabellendritten der HSG Hungen/Lich. Die Gäste reisten mit drei Siegen in Serie an und wollten alles daransetzen, ihre Siegesserie weiter auszubauen und sich in der oberen Tabellenhälfte zu etablieren. Die HSG Hungen/Lich, die einen Platzierung im oberen Tabellendrittel und langfristig gesehen den Aufstieg in die Landesliga anstrebt, versprach bei diesem Vorhaben ein schwerer Gegner für die Wettertalerinnen zu werden.

 

Wie zu erwarten demonstrierten die Gastgeberinnen von Beginn an ihre Ambitionen. Insbesondere die wurfgewaltige Lena Staub als auch die technisch starke Lucia Schneider waren von der Gästeabwehr kaum in den Griff zu bekommen. Fehlende Durchschlagskraft im Angriff und eine Häufung technischer Fehler führten schlussendlich dazu, dass Trainer Holger Weisel seine Mannschaft nach 17 gespielten Minuten und lediglich fünf erzielten Toren zur Besprechung an die Seitenlinie bat (Spielstand 9:5). Diese zeigte Wirkung. In den folgenden Minuten schaffte man es, sich auf 10:9 (Mona Weil, 24. Minute) heran zu kämpfen. Dies sollte jedoch das letzte Tor der Gäste im ersten Durchgang bleiben. Fünf technische Fehler in den verbleibenden sechs Minuten resultierten letztendlich darin, dass sich die Gastgeberinnen bis zum Pausenpfiff wieder auf drei Tore absetzten konnten (12:9, Julia Schäfer, 28. Minute).

 

In der Halbzeitpause appellierte Weisel an die Kampfbereitschaft und den Teamgeist seiner Mannschaft und sollte damit Recht behalten. Obwohl man aus Sicht der Wettertalerinnen weiterhin einem 3-Tore-Rückstand hinterherlief, gab man sich nicht auf. Gestützt auf eine nun stark haltende Patricia Haub im Tor und konsequent gespielte Angriffe konnten sich die Gäste beim 15:15 erstmals den Ausgleich erkämpfen (Elisa Kerschner, 44. Minute). Zunächst schaffte man es jedoch nicht, die Führung zu erzielen und sah sich postwendend wieder mit einem 2-Tore-Rückstand konfrontiert (18:16, Lena Kötter, 47. Minute). Eine Zeitstrafe auf Seiten der Gastgeberinnen läutete letztendlich die Wende und außerdem eine nervenaufreibende Schlussphase ein. Nach 51. gespielten Minuten gingen die Gäste durch Charlotte Brückel erstmals in Führung (18:19) und konnten bis drei Minuten vor Abpfiff einen 2-Tore-Vorsprung herauswerfen (19:21, Jenny Wolfner).

 

Die letzten Minuten des Spiels bewiesen ein für alle Mal, wie viel in 180 Sekunden Handball passieren kann. Nachdem die Gäste kurz vor Schluss die Disqualifikation von Charlotte Brückel (3. Zeitstrafe) hinnehmen mussten, schaffte man es, sich in Unterzahl einen 3-Tore-Vorsprung zu erkämpfen (20:23, Hannah Kielich, 59. Minute). Für die letzten 68 Sekunden Spielzeit stellten die Gastgeberinnen ihre Abwehrformation um. Die Manndeckung sollte sich auszahlen, denn der heimischen HSG gelangen noch zwei Treffer (22:23, Annalena Knoblauch, 60. Minute). Kurz vor dem Abpfiff wäre sogar fast noch der Ausgleich gefallen, der Tempogegenstoßversuch wurde jedoch von der Schlusssirene unterbunden.

Für die Gäste aus der Wetterau hat das Spiel am Ende eine erfreuliche Wende genommen. Besonders zu betonen ist hierbei der Kampf- und Mannschaftsgeist, der trotz des ständigen Rückstandes ungebrochen blieb. Weiterhin konnte man sich insbesondere bei den 7m-Würfen der Gegnerinnen auf einen starken Rückhalt im Tor verlassen. Das Torhütergespann Haub/Marsteller vereitelte insgesamt vier der sieben Strafwürfe. Durch den Sieg konnten sich die Wettertalerinnen, trotz eines noch ausstehenden Nachholspiels, auf den fünften Tabellenplatz verbessern.

 

HSG Hungen/Lich I: Kune Jetishi und Monique Lindner, im Tor, Leonie Blümig, Stefanie Dickel, Annalena Knoblauch (1), Lena Kötter (4, 2/3), Nina Platzdasch, Julia Schäfer (2), Mareike Schmied (1, 1/4), Lucia Schneider (3), Laura Spieker (3), Lena Staub (6), Kristina Weinelt (2) und Felicia Witzstrock

 

HSG Wettertal I: Patricia Haub und Tamara Marsteller im Tor, Charlotte Brückel (3), Elisa Kerschner (5), Sophie Kerschner (4, 2/2), Hannah Kielich (1), Hanne Müll (1), Sabrina Reif (1), Alina Rettig (1), Mona Weil (3), Johanna Wolf (1), und Jenny Wolfner (3)

 

Zeitstrafen: Knoblauch / Brückel (3x), S. Kerschner

Disqualifikationen: Brückel