(vk) Das letzte Meisterschaftsspiel für die HSG Wettertal I in diesem Jahr in der Handball-Bezirksoberliga der Männer beim ungeschlagenen Tabellenführer und Halbzeitmeister HSG Lumdatal stand unter ganz besonderen Vorzeichen, so dass bei neun fehlenden Spielern die 17:34 (9:19)-Niederlage in der Sporthalle Lollar Nord nicht weiter verwunderlich ist. "Spieler werden Trainer, Trainer werden Spieler!“, könnte eine Überschrift lauten. Doch das Spiel, insbesondere die Zusammensetzung der HSG Wettertal I hatte noch viele weitere Facetten! "Was sich zuerst nach einem Witz anhört, wurde für die Spieler der HSG Wettertal dann bitterer Ernst. Sage und schreibe neun Kaderspieler aus der Bezirksoberligamannschaft sind ausgefallen“, erklärte Trainer Sven Tauber. Ein Nachhaken bei vielen anderen Aktiven brachte nichts ein, da diese ebenfalls nur mit Krankheit und Verhinderung zu tun hatten! 

"Da war es schon ein großer Zufall, dass Philipp Landvogt die fußballfreie Zeit nutze und Dienstag im Training vorbeischaute. Das letzte Spiel hatte er vor gut acht Jahren bestritten, den Spieler-Pass hatte er zu Hause und der wurde dank Max Weil umgeschrieben und somit war er sofort für Wettertal spielerechtigt“, schilderte Tauber. Einen halben Tag vor dem Spiel meldete sich dankenswerterweise dann Eric Röhrsheim aus der zweiten Mannschaft und war bereit auszuhelfen. 

"Zur Abfahrt tauchte dann mit Julian Textor ein weiterer Spieler auf, der seit Jahren, in Sachen Handball, nichts gemacht hatte“, so Tauber weiter. Um den 14er Kader zu komplettieren, tauschten kurzerhand Klaus Bergemann und Johannes Brückel, die angeschlagen waren, mit Co-Trainer Max Weil und Trainer Sven Tauber die `Positionen´, so dass die Trainer das Trikot überstreiften. Es konnte nur um Schadensbegrenzung gehen!

Der Spielverlauf ist leicht wieder zu geben; der Tabellenführer wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. Wettertal gab sein bestes und versuchte alles. "Hätte man sich in der ersten Hälfte besser an die Taktik gehalten, wäre die Niederlage nicht ganz so deutlich geworden. Wir haben einfach viel zu früh und unvorbereitet abgeschlossen“, analysierte Tauber. Boller gelang die einzige Gästeführung (0:1 nach 70 Sekunden), ehe Lumdatal aus dem 3:2 (7./ Metzger-Siebenmeter) ein 5:2 (9.) machte. Nach Merlin Metzgers 4:6 (11.) zog der Spitzenreiter auf 10:4 (14.) davon. Beim 6:12 (18.) zeigte Philipp Landvogt, das er noch immer gut Handball spielen kann. Beim 9:17 (27.) hatte Marcel Mengel verkürzt, ehe die Seiten beim 19:9 gewechselt wurden.

Die zweite Halbzeit gestaltete Wettertal I etwas besser und „ wir konnten schließlich erhobenen Hauptes das Feld verlassen“, stellte Tauber fest. Beim 11:22 (35.) hatte Fabian Exner für den Gast getroffen. Dennoch marschierte der Liga-Primus und vermeintliche Meister auf die 30 Treffer zu. Die waren beim, 30:13 zehn Minuten vor Schluss erreicht. Die beiden Trainer trugen sich sogar jeweils in die Torschützenliste ein. Co-Trainer Max Weil setzte den Schlusspunkt mit dem 17:34-Endstand. 

"Wenn etwas erfreulich war, dann das Auftreten der Aushilfen. Gerade der Top-Torjäger des SV Steinfurth, Philipp Landvogt, machte eine sehr gute Partie. Neben spielerischer Klasse konnte er mit zwei Toren einen gelungenen Einstand feiern. Auch Julian Textor konnte einen Treffer erzielen. Gerne mehr, gerne öfters“, fasste Sven Tauber zusammen.

Auch wenn der Jahresabschluss für Wettertal nicht erfreulich war, so können Verantwortliche und Team mit der Hinrunde (6.Platz / 14:12 Punkte) durchaus zufrieden sein.  

Da alle Mannschaften noch einmal spielen, wird man Platz sechs nicht halten können“, glaubt Tauber. Das Spiel gegen Wetzlar wurde schon vor der Runde verlegt. Das nächste Spiel findet zu Hause gegen die HSG Dilltal am 26.01.19 statt. Bis dahin sollte der Kader wieder aufgefüllt sein. 

HSG Lumdatal: Pascal Solbach, Julian Schneider; Florian Kuhnhenne (4), Philipp Stein (1), Max Kühn (4), Jonas Feisel (5), Moritz Rein (3), Tim Marondel (4), Lorenz Heß (5/2), Jonas Schlapp (2), Michael Kern (3), Leon Ziegler (1), Marcel Köhler (2).

HSG Wettertal I: Tim Grossmann, Julian Schremmer; Bardo Raab (1), Sven Tauber (1), Yannick Kreu-zer (3/1), Fabian Exner (2), Philipp Landvogt (2), Marcel Mengel (1), Andreas Boller (2), Julian Textor (1), Merlin Metzger (3/2), Erik Röhrsheim, Tim Bunfill, Maximilian Weil (1).

Im Stenogramm / Schiedsrichter: Günter Hergl / Heinz-Dieter Eller (HSG Mörlen / SU Florstadt). / Zu-schauer: 100. / Zeitstrafen: 8:2 Minuten (Kuhnhenne, Feisel, Schlapp, Köhler - Bunfill). / Disqualifika-tion: Köhler (Lumdatal / 19:56 Min.). / Siebenmeter:  2/2 - 6/3.

                                                    Volkmar Köhler