Trotz Leistungssteigerung weiterhin punktlos

(kzm) Am vergangenen Samstag trat die erste Frauenmannschaft der HSG Wettertal zum zweiten Mal in der laufenden Saison auf Landesligaparkett auf. Im zweiten Saisonspiel hatten die Wettertalerinnen gegen die TSG Oberursel eine schwierige Aufgabe zu meistern, denn es hieß Oberligaabsteiger gegen Landesligaaufsteiger. Die Vorzeichen waren hierbei denkbar schlecht, denn im Vergleich zum ersten Saisonspiel hatten sich die Personalsorgen auf Seiten der Wettertalerinnen deutlich verschlimmert und so reiste man mit nur drei nominellen Rückraumspielerinnen nach Bad Homburg.

Nichtsdestotrotz entwickelte sich zu Beginn der Partie ein offener Schlagabtausch. Trotz des dezimierten Kaders gelang es dem Aufsteiger, kurzzeitig in Führung zu gehen (2:4, Gondermann, 7‘). Danach übernahm Oberursel das Ruder, glich aus und ging anschließend selbst in Führung. Im weiteren Spielverlauf der ersten Halbzeit gelang es der favorisierten Heimmannschaft jedoch nicht, sich deutlicher als zwei Tore abzusetzen. Vielmehr ließen sich die Wettertalerinnen nicht abschütteln und kamen durch Elisa Kerschner (7:7, 13‘) und Alina Rettig (11:11, 20‘) immer wieder zum Ausgleich. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff gelang es Carolin Weihe, eine 3-Tore-Führung für ihre Mannschaft herauszuwerfen (15:12, 27‘), doch auch davon ließen sich die Gäste nicht verunsichern. Wieder kämpften sich die Wettertalerinnen heran und hatten kurz vor Ende der ersten Halbzeit vom Siebenmeterpunkt sogar die Chance, den Anschlusstreffer zum 16:15 zu erzielen. Sehr zur Freude der heimischen TSG konnte der Strafwurf jedoch gehalten werden und die Mannschaften wechselten beim Stand von 16:14 die Seiten.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit verschlechterte sich die personelle Situation der Wettertalerinnen drastisch, als Sophie Kerschner sich die dritte Zeitstrafe einhandelte und somit nicht mehr einsatzfähig war. „Hier und da müssen wir uns vielleicht noch etwas an die Spielweise der Landesliga gewöhnen“, kommentierte Wettertals Trainer Tim Langsdorf. „Uns fehlt stellenweise einfach die Cleverness; wir müssen die Gegnerinnen noch früher stellen und festmachen.“ Trotz des nun noch stärker dezimierten Kaders ließen sich die Wettertalerinnen nicht beirren und versuchten alles, um die Heimmannschaft nicht spielentscheidend davonziehen zu lassen. Beim 22:18 (41‘) durch die stark aufspielende Jana Sellner erspielte sich die TSG das erste Mal einen deutlicheren Vorsprung. „An dieser Stelle haben wir gezeigt, dass wir handballerisch durchaus in der Lage sind, über 60 Minuten mitzuhalten“, freute sich Tim Langsdorf, dessen Mannschaft es gelang, auch diesen Vorsprung wieder einzuschmelzen (24:23, Gondermann, 50‘). Die kurz darauf folgende Überzahlsituation nutzte Katharina Exner dann sogar zum Ausgleich (25:25, 53‘).

Schlussendlich war es dann eine Zeitstrafe gegen die HSG Wettertal, die das Spiel endgültig zum Kippen brachte. In Überzahl gelang es Berit Mies, das 28:25 für Oberursel zu erzielen (55‘). Diesen Vorsprung konnten die Wettertalerinnen in den letzten fünf Minuten nicht mehr aufholen. Oberursel spielte nun konsequent seine Qualitäten aus und konnte sich letztlich den 32:27-Sieg sichern.

Die Gefühlslage beim Wettertaler Trainer war nach Abpfiff gemischt: „Auf der einen Seite haben wir heute gezeigt, dass wir über 60 Minuten mithalten können. Die Mannschaft hat heute ein stark gesteigertes Abschlussverhalten gezeigt; technisch-handballerisch bin ich demnach sehr zufrieden.“ Nichtsdestotrotz habe man leider keine Punkte geholt. „Auch wenn die Niederlage schlussendlich verdient war, fragt man sich, was hier drin gewesen wäre, wenn wir heute mit einem vollständigen Kader und Wechseloptionen im Rückraum angereist wären.“ Viel Respekt zeugte Langsdorf der Oberurseler Spielerin Jana Sellner: „Sie war heute die dominante Unterschiedsspielerin, an der wir letztlich gescheitert sind. Sie hat alle Zeitstrafen gegen uns herausgespielt und war sowohl aus dem Spiel heraus als auch vom Siebenmeterpunkt nicht zu stoppen.“

Nach zwei Niederlagen gilt es für die Wettertalerinnen nach vorne zu schauen und sich auf die nächsten Spiele vorzubereiten. In der kommenden Woche stehen direkt zwei schwere Spiele auf dem Programm: Am 03.10.2023 reist man nach Friedrichsdorf zum aktuellen Tabellenführer, dem SV Seulberg (Anpfiff: 18 Uhr) und am 08.10.2023 steht gegen die HSG Eibelshausen/Ewersbach (Drittplatzierter der vergangenen Saison) das erste Heimspiel auf dem Plan. Anpfiff in der Sporthalle Münzenberg ist um 17 Uhr.

 

Im Stenogramm:

TSG Oberursel I: Alena Linze und Alicia Zeiler im Tor; Josephine Burgmans (1), Lisa Greb (2), Berit Mies (6), Franziska Ried, Jana Sellner (15/7), Clara Starke (2), Katharina Stein, Carolin Weihe (2), Melanie Weihe (2) und Paula Weißenborn (2),

HSG Wettertal I: Anne-Sophie Glock und Patricia Haub im Tor; Katharina Exner (5/1), Antonia Gondermann (5), Elisa Kerschner (7/4), Sophie Kerschner (1), Saskia Müller, Alina Rettig (3), Paula Ritzel, Hannah Schepp und Jenny Wolfner (6)

Siebenmeter: 7/7 – 5/7

Zeitstrafen: Greb, Weihe – S. Kerschner (3), Rettig

Disqualifikationen: S. Kerschner