Spielbericht Pohlheim 2 - Männer 2

(fg) Die HSG Wettertal II steckt derzeit in einer kleinen Krise. In einem auf eher schwachem Niveau stattfindenden Spiel mussten sich die Wettertaler am vergangenen Sonntag als Gast der HSG Pohlheim II mit 31:28 geschlagen geben. Durch diese vermeidbare Niederlage rutschen die Wettertaler weiter in Richtung gefährdete Zone ab und haben nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Gegner vom Wochenende. Den Pohlheimern kam sicherlich zu Gute, dass mit Lucas Kammer und Lars Stübing zwei Spieler den Kader verstärkten, die sonst eher seltener in den Reihen der A-Klassen zu finden sind. Beiden verdienen sich bereits Sporen im Kader der 1. Mannschaft in der Oberliga Hessen und hatten am Wochenende mit insgesamt 16 Toren maßgeblichen Anteil am Sieg. Auf Seiten der HSG Wettertal hingegen muss man sich wieder hinterfragen, wieso man bei einem direkten Kontrahenten so leichtfertig Punkte liegen lässt. Vor allem die Phase in der ersten Halbzeit zwischen der 11. und der 19. Minute kann mit als spielentscheidend betrachtet werden, denn in diesen acht Minuten bauten die Gastgeber Ihren Vorsprung von 6:6 auf eine komfortable 13:6-Führung aus.


Der Start in die Partie verlief dabei wie in den vergangenen Spielen recht positiv für die heimische HSG. Bis zum 3:4 (Tobi Schöbe, 7.) legten die Wettertaler angeführt vom an diesem Tag starken Flo Großmann stets einen Treffer vor. Wenn auch die Abwehr nicht gerade ihren besten Tag erwischte, so konnte doch im Angriff mit durchdachten Aktionen der Gegner zunächst auf Distanz gehalten werden. Dann kam allerdings ein kleiner Bruch ins Spiel und die bereits oben erwähnte Durststrecke im eigenen Angriff, in der viele leichte Ballverluste und Fehlwürfe produziert wurde, sorgte dafür, dass die Gastgeber Tor um Tor davonziehen konnten und das bei relativ überschaubarer Gegenwehr. Allzuoft wurde Maurice Krüger im Tor alleine gelassen und die Pohlheimer kamen zu einfachen Toren aus dem erweiterten Gegenstoßspiel oder Eins-gegen-Eins-Aktionen, die vor allem Lucas Kammer zu nutzen wusste. Auch die Auszeit auf Seiten der Gäste nach 16 Minuten sollte vorerst ihre Wirkung verfehlen. Bis zum 8:15 (Lars Stübing, 23.) aus Sicht der Wettertaler hatte der Sieben-Tore-Rückstand Bestand. Ein kleiner Zwischenspurt brachte dann die Gastgeber wieder in Reichweite, als Joshi Schreiber von Rechtsaußen einen herrlichen Knickwurf im Tor der Heimmannschaft versenkte (12:15, 26. Minute). Es gelang allerdings nicht, den Rückstand weiter zu verkürzen, sodass beim 13:17 die Seiten gewechselt wurden, wobei Lucas Kammer mit seinem sechsten Tagestreffer vom Siebenmeterpunkt erfolgreich war.


In der Hoffnung, den Start in die zweite Hälfte für sich entscheiden zu können, kamen die Gäste mit etwas mehr Schwung aus der Kabine, ohne jedoch die Heim-Sieben stärker in Bedrängnis zu bringen als mit dem Anschlusstreffer zum 16:18 (Flo Großmann, 34.). Die nächsten zehn Minuten waren dadurch geprägt, dass die Pohlheimer immer wieder Ihren Vorsprung auf drei oder sogar vier Tore ausbauten und die HSG Wettertal es nie schaffte, den Rückstand auf weniger als zwei Tore zu verkürzen. „Wenn wir es in dieser Phase mal geschafft hätten, den Bock umzustoßen oder zumindest auszugleichen, wäre vielleicht noch was drinnen gewesen. Aber so haben wir den Pohlheimern mit unseren Undiszipliniertheiten in die Karten gespielt,“ war Trainer Bachenheimer mal wieder bedient. Tatsächlich war die HSG beim Stand von 24:26 (Siebenmeter Erik Röhrsheim, 51.) wieder in Schlagdistanz und hatte den gegnerischen Angriff zu diesem Zeitpunkt besser im Griff. Allerdings sollte sich die HSG in den kommenden 15 Sekunden insgesamt drei (!!!) Zeitstrafen einhandeln. Zuerst wurden Olli Roth und Merten Mosch von den nicht immer souveränen Schiedsrichtern auf die Bank geschickt, ehe Tobias Kullbach wegen Foulspiel mit der roten Karte auf die Tribüne musste. Den anschließenden Siebenmeter verwandelten die Pohlheimer sicher zum 24:27. In dreifacher Unterzahl schafften es die Wettertaler allerdings, Flo Großmann schön am Kreis freizuspielen und einen eigenen Siebenmeter und eine Zeitstrafe herauszuholen. Leider verfehlte der sonst sichere Erik Röhrsheim bei seinem Wurf das Tor und im Gegenzug mussten die HSG das 24:28 hinnehmen. Noch einmal sollten sich die Heller und Co. aber aufbäumen und nach Toren von Flo Großmann und dem an diesem Tag mit fünf Toren ebenfalls sicheren Rechtsaußen Joshi Schreiber auf 28:26 (57. Minute) herankommen. Die Gäste mussten nun ihre Abwehr öffnen, um hoffentlich zu leichten Ballgewinnen und einfachen Toren zu gelangen. Allerdings schlug dieses Unterfangen fehl und die gastgebende HSG Pohlheim spielte ihre Angriffe clever zu Ende, sodass ein nicht unverdienter 31:28-Heimsieg für die Mannschaft von Trainer Peppmöller von der Anzeigetafel prangerte.


„Wir hatten heute eine längere schwache Phase in der ersten Halbzeit, die uns etwas Zählbares gekostet hat. Mario Bell hätte uns heute mit seinen einfachen Toren aus dem Rückraum sicher gut zu Gesicht gestanden. Jetzt müssen wir bis zum Ende der Hinrunde schauen, dass wir den Abstand zur Abstiegszone nicht noch kleiner werden lassen,“ lautete das Fazit und der Ausblick von Sven Bachenheimer. Vielleicht sind die beiden kommenden Gegner für die HSG Wettertal ja tatsächlich einfacher zu bespielen, warten doch mit der HSG Gedern/Nidda (Heimspiel) und dem TSV Langgöns II (auswärts) zwei Mannschaften aus den Top 5 , die in der jeweiligen Partie sicher als Favorit zu bezeichnen sind. Vielleicht liegt den Wettertalern die Rolle als Underdog ja besser und es gelingt ein Überraschungscoup – für diesen wäre aber eine weitere Leistungssteigerung in allen Mannschaftsteilen von Nöten.

Im Stenogramm:
HSG Wettertal II: Maurice Krüger (1) im Tor, Tobi Schöbe (3), Tobias Kullbach, Joshua Schreiber (5), Merten Mosch, Erik Röhrsheim (4/3), Florian Heller, Oliver Roth (2), Kai Röhrsheim, Florian Großmann (9/2), Malte Zappe, Jonas Heinze (2) und Christopher Henke (2)


HSG Pohlheim II: Daniel Joseph und Frank Ohly im Tor, Tom Jost (2), Alan Daniel Creteau, Jonas Wiedemann (2), Lars Stübing (6), Philip Schudt (3), Leon Kaus (4/1), Nils Trotz (3), Vincent Laiacker, Dominik March (1) und Lucas Kammer (10/4)

Zeitstrafen: Mosch, Roth, Großmann und Heinze / Jost, Wiedemann und Trotz

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