Spielbericht Seulberg - Frauen 1

Keine Feiertagsstimmung bei den Wettertaler Frauen

(kzm) Auch im dritten Auswärtsspiel in Serie blieb der Liganeuling aus der Wetterau in der Landesliga Mitte ohne Punktgewinn – dieses Mal denkbar knapp (28:27). Beiden Mannschaften steckte am Tag der Deutschen Einheit noch das Spiel vom Wochenende in den Knochen. Zudem lief man auf beiden Seiten mit lediglich neun Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen auf, dementsprechend waren die Wechseloptionen sehr begrenzt.

Die Gäste aus der Wetterau wollten an die engagierte Leistung gegen die TSG Oberursel anknüpfen und im dritten Auswärtsspiel in Folge endlich die ersten zwei Punkte in der Landesliga mit nach Hause nehmen. Sehr zum Verdruss des Trainers begann die Mannschaft jedoch nervös und stand sich durch Ballverluste und Fehlpässe in den ersten Angriffen selbst im Weg. Zwar schafften es die Gastgeberinnen aus Seulberg nicht, sich einen großen Vorteil aus der Wettertaler Anfangsnervosität zu erspielen, dies lag jedoch auch an Anne-Sophie Glock im Wettertaler Tor, die mehrere (freie) Würfe parieren konnte.

Eines wussten die Gastgeberinnen jedoch konsequent zu nutzen: Die Ballverluste und Fehlwürfe der Gästemannschaft wurden immer wieder mit schnellen Tempogegenstoßtoren gekontert. Nach einem erneuten Ballverlust und dem Treffer zum 5:3 (Zeuner, 10‘) zitierte Wettertals Trainer Tim Langsdorf seine Mannschaft an die Seitenlinie. Die Ansage war klar: Technische Fehler und Ballverluste im Aufbauspiel einstellen und zu einfachen Torerfolgen kommen. Durch zwei Treffer von Sophie Kerschner gelang es den Wettertalerinnen in den Folgeminuten, sich auf ein Tor heranzukämpfen (6:5, 13‘), die Chance zum Ausgleich wurde jedoch erneut durch einen Ballverlust im Tempogegenstoßspiel vergeben.

Nichtsdestotrotz ließ sich der Aufsteiger nicht abschütteln und konnte sich einige Minuten später mit dem Ausgleichstreffer (7:7, Exner, 17‘) belohnen. Die körperliche Anstrengung der ersten zwanzig Minuten zollte jedoch in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit ihren Tribut: Die Seulberger spielten ihr Tempospiel ein ums andere Mal konsequent zu Ende und konnten sich durch zahlreiche Tempogegenstoßstore zur Pause mit sechs Toren absetzen (17:11, Wenserski, 30‘).

Die Gästemannschaft ließ sich jedoch von diesem Rückstand nicht beeindrucken. Nachdem Juliane Grauer und Theresa Zeuner zum 19:12 (32‘) für ihre Mannschaft eingenetzt hatten, kippte das Momentum zugunsten der Wettertalerinnen, die den 7-Tore-Rückstand durch einen 5:1-Lauf auf 20:17 (Wolfner, 41‘) verkürzen konnten. Insbesondere Patricia Haub im Tor der Wettertalerinnen spielte in dieser Phase stark auf und konnte trotz Kopftreffer zahlreiche Würfe aus den Reihen der Seulberger entschärfen. Geschwächt durch eine nicht ganz nachvollziehbare Unterzahlsituation musste die Gästemannschaft die Seulbergerinnen jedoch wieder auf fünf Tore wegziehen lassen (24:19, Schiewer, 46‘).

Lange Zeit sah es so aus, als sollten es den Wettertalerinnen nicht mehr gelingen, den Ausgleichs- oder gar den Siegtreffer zu erzielen. Vielmehr hielt die Heimmannschaft ihren Gegner weiterhin auf Distanz (27:24, Hübschen, 54‘). Dann jedoch bäumten sich die Wettertalerinnen noch einmal auf und konnten 90 Sekunden vor Schluss den Anschlusstreffer zum 28:27 erzielen. Dass Patricia Haub in der letzten Minute sogar noch den spielentscheidenden Siebenmeterwurf hielt und ihrer Mannschaft die Chance zum verdienten Ausgleich erhielt, sollte letztendlich nichts mehr am Ergebnis ändern, denn der abprallende Ball landet in den Händen der Gastgeberinnen und diese spielten die verbleibenden Sekunden clever herunter.

Die Enttäuschung über das Ergebnis war im Wettertaler Lager nach dem Abpfiff nicht wegzudiskutieren. „Wir machen uns mit einer katastrophalen Fangquote und Chancenauswertung in der ersten Halbzeit das Leben unnötig schwer, haben dann die Moral und den Kampfgeist, zweimal einen hohen Rückstand aufzuholen und trotzdem stehen wir am Ende mit leeren Händen da. Das ist sicherlich frustrierend“, kommentiert Wettertals Trainer Tim Langsdorf. Natürlich sei es erfreulich, dass man in der Landesliga mithalten könne und auch die Charakterstärke seiner Mannschaft sei beeindruckend, dennoch muss man sich wieder ohne Punkte auf den Heimweg machen. Trotz der Niederlage zeigte sich Langsdorf neben der Torhüterleistung und der Moral seiner Mannschaft beeindruckt von Mona Weil: „Mona hat heute viel Variabilität gezeigt. Sie kam ins Spiel und hat viele wichtige Treffer für uns erzielt.“

Am kommenden Samstag steht für die Wettertalerinnen dann endlich das langersehnte Heimspiel auf dem Programm. Gegen die Gäste aus Eibelshausen/Ewersbach (08.10.2023, 17 Uhr, Sporthalle Münzenberg) kann man zwar eher auf „Überraschungspunkte hoffen“, nichtsdestotrotz könnte der Heimspiel-Faktor auch beflügelnd wirken.

 

Im Stenogramm:

SV Seulberg: Lucie Haberstock und Emese Praga im Tor; Milena Barth (2), Lena Bützow, Juliane Grauer (6), Vanessa Alexandra Hübschen (3), Stefanie Richter (3/1), Laura Schiewer (7), Vivien Wenserski (1), Rebekka Weyand (2) und Theresa Zeuner (4)

HSG Wettertal: Anne-Sophie Glock und Patricia Haub im Tor; Katharina Exner (1), Antonia Gondermann, Sophie Kerschner (7/3), Alina Rettig, Emma Ritzel, Lara Roos (6), Hannah Schepp, Lea Weckmann, Mona Weil (5) und Jenny Wolfner (8)

Siebenmeter: 3/1 – 3/3

Zeitstrafen: Barth / Rettig, Schepp

 

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