Spielbericht Wetzlar - Männer 1

HSG Wettertal rettet sich mit Auswärtssieg in Wetzlar

(fg) Sage und schreibe bis zur letzten Minute warten mussten die Wettertaler Handballer, ehe Merlin Metzger mit seinem fünften Tagestreffer 80 Sekunden vor Schluss nicht nur die eigenen Mitspieler sondern auch die zahlreich mitgereisten Fans erlöste und der HSG Wettertal mit dem 18:20-Auswärtssieg so ein weiteres Jahr in der Bezirksoberliga beschert. „Das heute war sicherlich kein hochklassiges BOL-Spiel, dafür stand zu viel auf dem Spiel. Ich glaube, man hat beiden Mannschaften angemerkt, dass sie möglichst wenige Fehler machen wollten,“ so der erste Eindruck von Wettertals Trainer Sven Tauber nach dem Spiel. „Am Ende ist das aber alles egal. Wir haben den Klassenerhalt aus eigener Hand geschafft und mussten am Samstag nicht mehr den Rechenschieber auspacken und auf die Ergebnisse der anderen Mannschaften hoffen,“ so Tauber weiter.

Vor einer stattlichen Kulisse von knapp 200 Zuschauern, davon sicherlich die Hälfte aus dem Wettertal, entwickelte sich von Beginn an ein ausgeglichenes und spannendes Spiel, wobei die Gäste den deutlich besseren Start erwischten und acht Minuten mit 1:4 (Tom-Luca Kneissl) in Führung. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben dann aber leider wie schon gegen Lumdatal viel zu viele frei Chancen liegen gelassen. Wenn wir nur einen Teil der freien Würfe reinmachen, dann führen wir zur Halbzeit mit vier oder fünf Toren,“ war Tauber zwar mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden, aber nicht mit der Chancenverwertung. Die mangelnde Trefferquote war dann auch der Grund, warum die Wetzlarer Gastgeber beim 5:5 (Moritz Jung, 17. Minute) wieder aufgeschlossen hatten. Zum Glück konnten sich die Tauber-Schützlinge in diesem wichtigen Spiel aber wieder auf Ihre in der Abstiegsrunde gewohnt starke defensive vor einem gut aufgelegten Julian Schremmer verlassen. „Schremmi“ war es auch, der immer wieder gute Chancen der Gastgeber zunichte machte und so konnten seiner Vorderleute mit einem 3:0-Lauf wieder etwas Abstand zwischen sich und den Gegner bringen und lagen beim 5:8 (Florian Großmann, 24. Minute) wieder mit drei Toren in Führung. Abermals sollten sich aber die kleinen Unkonzentriertheiten im Angriff rächen und der TV Wetzlar stellte in der 28. Minute erneut den Ausgleich zum 9:9 durch Jan Kundt her. Kurz vor der Pause setzte sich Yannick Kreuzer noch einmal schön im Tempogegenstoß durch und brachte seiner Farben mit einer knappen 9:10-Pausenführung in die Halbzeit.

„Wir wollten gar nicht so viel verändern, sondern lediglich unseren Chancen in der zweiten Halbzeit besser nutzen. Das haben meine Jungs dann auch zumindest bis Mitte des zweiten Durchgangs gut gemacht,“ so Tauber, angesprochen auf die Halbzeitansprache. Und seine Mannschaft sollte ihn schien seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Abwehr arbeitete gewohnt zuverlässig und lies wenige gute Wurfmöglichkeiten für die Gäste zu. Im eigenen Angriffsspiel lief zwar immer noch nicht alles leicht von der Hand, aber 41 Minuten konnten sich die Wettertaler eines komfortablen 10:14-Vorsprungs (Jonas Kielich) sicher sein. Dieser sollte auch bis zum 12:16 (Tom-Luca Kneissl, 46. Minute) noch Bestand haben. „Ab dann haben wir im Angriff leider nicht druckvoll genug gespielt und hatten irgendwie ein wenig Angst vor der eigenen Courage. In dieser Phase hat Yannick Kreuzer auf Rechtsaußen Verantwortung übernommen und zwei wichtige Tore erzielt,“ war Tauber am Ende zwar mit dem Ergebnis, aber nicht mit der gezeigten Angriffsleistung in der letzten Viertelstunde zufrieden. „Zu diesem Zeitpunkt hatten wir Wetzlar eigentlich im Griff und haben sie nur durch unser eigenes Nachlassen wieder zurück ins Spiel gebracht. Ich glaube wir haben die letzten fünfzehn Minuten ungefähr zehn mal Zeitspiel angezeigt bekommen.“ Die Wetzlarer agierten in dieser Phase in der Abwehr deutlich aktiver und entschlossener und gingen bei Ballbesitz mit deutlich mehr Dynamik und Risiko ins eigene Angriffsspiel deutlich mehr Risiko. Belohnung dafür war der 18:19-Anschlusstreffer (Yannic Dubiys, 56. Minute). „Die letzten Minuten waren eine reine Nervenschlacht. Es war das erwartet schwere Endspiel für beide Mannschaften,“ beschrieb Tauber die letzten Minuten. Nach wechselndem Ballbesitz war es kurz vor Schluss Andi Boller, der sich nochmal ein Herz faste und mit vollem Körpereinsatz zum Tor zog. Dabei wurde er so gefoult, dass die Schiedsrichter auf Siebenmeter entschieden. Diesen verwandelte Merlin Metzger gewohnt souverän und erzielte den Treffer zum 18:20-Endstand. Wetzlar leistete sich im Angriff einen technischen Fehler und Sven Tauber nahm 30 Sekunden vor Schluss nochmal eine Auszeit. Trotz dessen, dass die Wetzlarer nach einem Wettertaler Ballverlust den letzten Angriff vortragen durften, war die Partie entschieden und nachdem der letzte Wurfversuch am Pfosten landete, kannte der Jubel im Gästelager keine Grenzen und eine Saison mit vielen Verletzungen und Hindernissen konnte am Ende positiv abgeschlossen werden.

„Ein großer Dank an die vielen mitgereisten Fans. Sie haben uns heute die ganze Zeit über unterstützt und uns auch über die eine oder andere schwierige Phase im Spiel hinweg getragen. Wir sind einfach überglücklich, dass ein lange Saison nun vorbei ist und wir in die Pause gehen können mit der Gewissheit, im Herbst wieder in der BOL an den Start gehen zu dürfen,“ so das Fazit von Wettertals Trainer Sven Tauber.

Im Stenogramm:

TV Wetzlar: Marco Boelke und Sebastianb Becker im Tor, Felix Breitfelder (1), Moritz Jung (2), Sven Adams, Maximilian Käppler (1), Jan Kundt (5/3), Alexander Breining (3), Niklas Mohr, Mirco Stanzel (1), Yannik Reitz, Michael Schetzkens (1), Johannes Schetzkens (1) und Yannic Dubiys (3)

HSG Wettertal : David Groß und Julian Schremmer im Tor, Johannes Brückel (2), Yannick Kreuzer (3), Tom-Luca Kneissl (2), Lukas Walter, Jonas Kielich (4), Florian Zimmer, Finn Feltgen, Andreas Boller (1), Merlin Metzger (5/4), Timo Metzger (1) und Florian Großmann (2/1)

Zeitstrafen: Käppler und Reitz / Bolel rund Zimmer

Siebenmeter: Wetzlar (4/3) – Wettertal (5/5)

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