Zwischenbilanz Vorbereitung der Männer 1

Problematische Vorbereitung

Erste Männermannschaft der HSG Wettertal trainiert unter widrigen Bedingungen

(kzm) Die Vorbereitung der Männer 1 der HSG Wettertal steht unter keinem guten Stern. Was ist bloß mit der Mannschaft los? Diese Frage hört man im Moment immer wieder. Warum sind die Ergebnisse in der Vorbereitung nicht so wie sie sein könnten? Warum steht die Deckung nicht und warum hat der Angriff Probleme, sich gegen die Gegner durchzusetzen? Die Zwischenbilanz, die Trainer Sven Tauber bezüglich der Vorbereitung ziehen kann, ist alles andere als zufriedenstellend.

Nachdem die Hallen im Juni wieder geöffnet wurden, war die Hektik sehr groß. Schnell rein und anfangen zu trainieren. Warum? Weil man es wieder durfte. Allerdings hatte der Verband den Saisonstart auf das letzte Wochenende im Oktober verschoben. Somit wären ganze fünf Monate Vorbereitung zu absolvieren. Hierbei hätte es sich um eine um ein Vielfaches verlängerte Vorbereitung gehandelt, da diese unter normalen Umständen auf circa zehn Wochen angesetzt ist. Man traf sich also zum lockeren Kicken, da jeder froh war, die Anderen wieder sehen zu können.

Die Vorgabe des Trainerteams, während der Pandemie selbständig laufen zu gehen, wurde allerdings nur von wenigen erfüllt und so war schnell zu erkennen, wer etwas getan hatte und wer eben nicht. Aufgrund dieser generellen „Aufregung“, wieder gemeinsam Sport treiben zu können, einigte man sich intern, Anfang Juli in die Vorbereitung zu starten, um sich langsam wieder an die regelmäßige Bewegung gewöhnen zu können. Eigentlich immer noch viel zu früh, da man nun auf 16 Wochen Vorbereitung blicken muss.

Man steigerte das Pensum peu á peu, um Verletzungen etwas vorbeugen zu können.
Das Trainerteam plante, wie gewohnt, viele Freundschaftsspiele, um auf das Niveau zu gelangen, auf welchem man vor dem letzten Lockdown war. Nun kam es jedoch nach und nach knüppeldick für die Herren 1. Andi Boller zog sich gebrochene Finger zu, Freddy Noll brach sich gar die ganze Hand. Michel Görlach musste sich einer Knie OP unterziehen und Timo Metzger kugelte sich den Daumen aus.

Falsche Trainingssteuerung könnte man meinen, aber die meisten, langwierigen Verletzung wurden sich im privaten Umfeld zugezogen. Leider war es damit nicht getan. Die beiden Bänderrisse von Danny Hendrischke und „Aushilfe“ Marco Boller (beide ebenfalls nicht beim Handball) verstärkten die Personalnot der Herren 1 noch weiter. Zudem ist Bardo Raab, welcher in der letzten Vorbereitung nicht mitmachen konnte, noch weit von einem Einsteigen in den Trainingsbetrieb entfernt. Da nun die verbliebenen Spieler immer intensiver spielen und trainieren mussten, kam es logischerweise mit der Zeit zu Verschleißerscheinungen. Jonas Kielich mit Problemen in der Schulter, Lukas Walter, Christian Schmidt und Tom Kneissl mit muskulären Wehwehchen. Letzterer musste ebenfalls eine zweiwöchige Pause einlegen.

Alles kein Problem, sollte man meinen, denn man hat ja in Wettertal einen riesigen Kader. Dem war in der Vorsaison so. Mit Klaus Bergemann, Tobias Kreuzer, Fabian Exner verabschiedeten sich allerdings drei Stützen in die 2. Mannschaft. Fabio Buss kann aktuell nur sporadisch trainieren und anderen legten eine Pause ein. Als man nun endlich in die Phase der Trainingsspiele startete, kollidierten viele Spieltermine neben den Verletzungen mit Urlaubszeiten, was dazu führte, dass man teilweise für lang im Voraus geplante Spiele lediglich vier Feldspieler zur Verfügung hatte.

Immer wieder sprangen Spieler der Herren 2 und auch manch einer, welcher eigentlich gar keinen Handball mehr spielt, ein, um wenigstens dem Gegner nicht absagen zu müssen.
Logischerweise waren die beiden Spiele gegen Nidda (beide Male Unentschieden), das Spiel gegen Hungen (Niederlage), die Teilnahme am Blitzturnier in Eddersheim (Sieg gegen Friedberg und Niederlage gegen Eddersheim) sowie das Spiel gegen Pohlheim II (Niederlage) nicht geeignet, um den endgültigen Kader einspielen zu können.

Da  man davon ausgehen muss, dass die meisten Verletzungen der Spieler wahrscheinlich bis zum Beginn der Runde andauern, hat man sich nun dazu entschieden, das Stammpersonal in den nächsten Spielen etwas zu schonen, um ebendiese Spieler nicht auch noch „kaputt“ zu spielen. Immer wieder helfen Spieler der zweiten Mannschaft aus. Besonders erfreulich ist, dass man mit Finn Feltgen und Finn Görlach zwei A-Jugendliche aktiviert, werden konnten. Außerdem wird Benni Hübschle zusätzlich das Doppelspielrecht bekommen. Somit hat man immer wieder Alternativen zur Hand.

Beim Turnier in Langgöns halfen neben Klaus Bergemann und Florian Großmann noch Tobias Kullbach, Erik Röhrsheim und Flo Heller aus. Dazu die beiden A-Jugendlichen sowie Lukas Knorr. So konnte man den Stammkräften zwischenzeitlich mehr Pausen geben zugestehen. Die Ergebnisse stehen absolut im Hintergrund, da immer ein neues Team auf dem Feld steht. Immerhin konnte man gegen Rechtenbach einen Sieg einfahren; unterlag allerdings Vollnkirchen und spielt somit im kleinen Finale.

Der aktuelle Stammkader umfasst 19 Spieler: vier Torhüter und 15 Feldspieler. Zum Einsatz kamen bis zum jetzigen Zeitpunkt aber schon 25 Spieler. Diese Zahl spricht Bände bezüglich der aktuellen Personalsituation der Mannschaft. Nichtsdestotrotz muss einfach weitergemacht werden, denn es werden auch wieder andere Zeiten kommen, sobald die angeschlagenen bzw. verletzten Spieler zurückkommen. Es ist unstrittig, dass die Wettertaler, sofern sie auf den kompletten Kader zurückgreifen können, ein ernstzunehmender Gegner in der Bezirksoberliga Gießen sind. Bis dahin ist es aktuell jedoch noch ein weiter Weg.

Fans, welche öfters bei den Spielen waren, können die aktuelle Situation sehr gut einschätzen. Trotz der angespannten Situation tritt das jeweilige Aufgebot an Spielern engagiert auf und jeder gibt sein Bestes. Es ist toll zu sehen, wie sich gerade die A-Jugendlichen immer mehr integrieren und auch die Anleihen der Herren 2 alles geben, was sie haben. Positiv ist außerdem die Reaktion der ersten Mannschaft. Die schwierige Situation wird ohne Murren akzeptiert und die Stimmung ist gut, wenn auch hier und da die Unzufriedenheit nicht ganz wegzureden ist. Dafür ist der Mannschaft ein großer Dank zuzusprechen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Situation bald zum Besseren wendet.

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