Spielbericht Männer 1 - HSG Hungen/Lich

HSG Wettertal I findet zu spät ins Spiel

 

(fg) Alles schien gerichtet für ein packendes Nachbarschaftsduell am vergangenen späten Sonntagnachmittag, als die HSG Wettertal I in der HH-Bezirksoberliga Gießen den Landesligaabsteiger HSG Hungen/Lich zum Nachbarschaftsduell empfing. Und die zahlreichen Zuschauer in der endlich mal wieder gut gefüllten Sporthalle in Münzenberg sollten zumindest in der zweiten Hälfte nicht enttäuscht werden. Am Ende stand zwar ein 23:27 für die favorisierten Gäste auf der Anzeigetafel, aber nach einer für die Gastgeber enttäuschenden ersten Hälfte sollte es in Durchgang zwei nochmal richtig spannend werden. „Wir sind leider zu spät aufgewacht und haben in der ersten Hälfte eine unserer schwächsten Angriffsleistungen in dieser Saison abgeliefert. Wir haben es der guten Hungener Defensive viel zu einfach gemacht, in dem wir sie zu wenig unter Druck gesetzt haben. So mussten wir viele Würfe aus der Distanz nehmen und hatten einige einfache Ballverluste, die Hungen natürlich gnadenlos bestraft hat,“ war für Sven Tauber, Trainer der HSG Wettertal, klar, dass der Grund für die erneute Niederlage gegen den letztjährigen Landesligisten eindeutig in Durchgang eins zu suchen war. Eine gute Leistung bescheinigten beide Mannschaften dem Schiedsrichtergespann Mangels/Kempf, die das Spiel jederzeit im Griff hatten und nicht nur von den beteiligten Trainern und Spielern, sondern auch aus den Fanlagern ein Lob erhielten.

Beide Mannschaften starteten nervös in die Partie und so war es wenig verwunderlich, dass es nach zehn gespielten Minuten 1:2 (Johannes Kreß) für Hungen/Lich stand. Die Wettertaler konnten sich dabei, genauso wie die Gäste, auf ihre stabile und gut verteidigende Deckungsreihe verlassen, die es den Gastgebern zu Beginn noch erlaubte, das fehlerbehaftete Angriffsspiel auszugleichen. So konnten die Tauber-Schützlinge auf Tuchfühlung bleiben und das Spiel bis zum 4:4 (Jonas Kielich, 15. Minute) ausgeglichen gestalten. „Leider haben wir dann im Angriff oftmals nicht die richtige Entscheidung getroffen und uns unnötig in schlechte Wurfpositionen gebracht. Da war es für die Hungener Abwehr ein Leichtes, die Bälle zu blocken und wenn wir dann doch mal den Ball aufs Tor gebracht haben, konnte sich Maximilian Krieg im Gehäuse der Gäste ein ums andere Mal auszeichnen,“ musste Tauber mitansehen, wie die Gäste Tor um Tor davonzogen und sich innerhalb von zehn Minuten mit einem 6:0-Lauf deutlich absetzen konnten (4:10, Tobias Koppermann, 26. Minute). Merlin Metzger war es dann, der die torlosen Minuten mit einem erfolgreichen Siebenmeter durchbrach und der eingewechselte Yannick Kreuzer sorgte für mehr Bewegung in den Angriffsaktionen, sodass die HSG Wettertal zumindest bis zur Pause nicht weiter abreißen lassen musste. „Wir hatten vor der Pause natürlich auch ein wenig Glück, dass Hungen seine Chancen, vor allem im Tempogegenstoß, nicht mehr so konsequent zu Ende gespielt hat und Julian Schremmer im Tor den einen oder anderen Ball zu fassen bekommen hat,“ war Tauber froh, dass nur mit einem 8:13 in die Halbzeitpause ging. „Wir haben dann in der Kabine unsere Fehler aus Hälfte eins analysiert und klar angesprochen. Ich wollte, dass die Mannschaft eine Reaktion zeigt,“ gab Tauber einen kleinen Einblick in seine Halbzeitbesprechung. Zu Beginn des zweiten Durchgangs konnte seine Spieler den Abstand zwar nicht verkürzen, mussten aber auch den Kontakt zum Gast nicht weiter abreißen lassen. „Mit den zweiten dreißig Minuten bin ich sehr zufrieden. Wir haben uns nie aufgegeben und dem Favoriten Paroli geboten. Dank unseres großen Kampfes- und Einsatzwillen haben wir es bis kurz vor Schluss nochmal spannend gemacht,“ so Tauber weiter. Zunächst sah es nämlich nicht danach aus, dass seine Mannschaft an diesem Abend noch einmal in die Nähe etwas Zählbares kommen sollte. Zu routiniert spulte Hungen/Lich sein Programm herunter und verwaltete den Vorsprung bis zur 50. Minute (18:22, 7m-Tor Anton Frederic Hahn). „Dass Hungen das Ergebnis nur verwaltet hat war sicherlich unser Glück und auch der Verdienst unserer sehr guten Abwehrleistung, hinter der neben Schremmi auch Lutz Preckel eine gute Leistung abgeliefert und uns unter anderem mit einem gehaltenen Siebenmeter im Spiel gehalten hat. Wir haben in Hälfte zwei dann auch im Angriff das Spiel gezeigt, was ich mir eigentlich von Anfang an erhofft hatte,“ wusste Tauber, bei wem er sich bedanken konnte, dass es bis kurz vor Schluss nochmal eng wurde. Timo Metzger war es, der mit einem Hattrick seine Farben in Überzahl wieder bis auf ein Tor (21:22, 53. Minute) heranbrachte und so im Lager der Gastgeber nochmal Hoffnung auf einen Punktgewinn schürte. „Wir haben am Ende den Bock dann aber nicht ganz umstoßen und Hungen/Lich vielleicht auch das eine oder andere Quentchen mehr an Erfahrung in die Waagschale werfen können“ blickte Tauber auf die letzten fünf Minuten, in der seine Mannschaft nach dem 22:23 (Leon Kaus, 54. Minute) in Unterzahl die Gäste mit vier weiteren Gegentoren wieder auf 22:27 enteilen lassen musste. Den letzten Treffer des Tages markierte Leon Kaus 45 Sekunden vor Schluss zum 23:27-Endstand.

„Insgesamt muss man heute sagen, dass der Sieg für Hungen/Lich absolut in Ordnung geht. Wir haben über die gesamte Spielzeit nicht einmal geführt und können uns bei unseren Torhütern und unserer Abwehr bedanken, dass es überhaupt nochmal so eng wurde. Auch wenn heute wieder einmal mehr drinnen gewesen wäre, muss man die Leistung unserer Gäste anerkennen. In so einem Spiel musst du über 60 Minuten dein volles Potential abrufen und eine Glanzleistung an den Tag legen. Mit der Moral und Einstellung in Hälfte zwei bin ich sehr zufrieden. Da hat sich niemand aufgegeben und wir haben es mit großem Kampf geschafft, uns nochmal in eine gute Position zu bringen, uns dann aber leider am Ende nicht mehr belohnt,“ lautete das Fazit von Sven Tauber, dessen Mannschaft nun aufgrund eines spielfreien Wochenendes 14 Tage Zeit hat, sich auf den nächsten Gegner, die HSG Kirchhain/Neustadt I, vorzubereiten.

 

Im Stenogramm:

 

HSG Wettertal I : Lutz Preckel und Julian Schremmer im Tor, Yannick Kreuzer (2), Tom Luca Kneissl, Lukas Walter (1), Jonas Kielich (1), Florian Zimmer (3), Finn Feltgen (2), Andreas Boller (2), Florian Wießner, Merlin Metzger (6/3), Timo Metzger (3), Leon Kaus (2) und Christian Schmidt (1)

 

HSG Hungen/Lich I : Niko Berg und Maximilian Krieg im Tor, Jan Anhäuser, Max Wolf, Marvin Schmied, Ben Steffan, Luca Macht (2), Jannis Pitz, Paul Dönicke (5), Michel Schäfer (2), Tobis Koppermann (2), Niklas Wenzel (4), Anton Frederic Hahn (9/7) und Johannes Kreß (3)

 

Zeitstrafen: T. Metzger / Schäfer

Siebenmeter: Wettertal (4/3) / Hungen (9/7)

Schiedsrichter: Nicole Mangels und Meike Kempf (TG Friedberg)

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